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Navigation: Startseite > Ehm Welk > Zeitgeschehen > Artikel-04-2020

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Nach zehn Wochen Treck Ueckermünde erreicht

 Heribert Koth, April 2020

 

Diese Zeilen wurden in der Zeit der Beschränkungen auf Grund der Corona-Pandemie und genau 75 Jahren nach Kriegsende aufgeschrieben:

Im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Leben in der schwersten Krise nach dem 2. Weltkrieg und den Erinnerungen an das Ende des europäischen Völkermordens und des Holocaust vor 75 Jahren gehen unsere Gedanken ebenso zurück an die schwere und entbehrungsreiche Zeit danach.

Auch Ehm Welk und seine Frau Agathe waren davon betroffen. Im Juli 1945 erreichten sie endlich nach zehn Wochen Treck völlig erschöpft und entkräftet die Kleinstadt Ueckermünde.

Fotos: Agathe Welk
(im Archiv von Heribert Koth)

Anstatt sich nach den großen Erfolgen seiner Kummerow-Romane auszuruhen, widmete sich Ehm Welk umgehend dem geistig-kulturellen Wiederaufbau: Als Kulturamtsleiter in Ueckermünde und später in Schwerin als Gründer und Dozent von sechs mecklenburgischen Volkshochschulen. Oberstes Ziel: die Ideologie der Nazidiktatur aus den Köpfen der Menschen zu vertreiben und humanistisches Denken und Handeln zu befördern. Ehm Welk besaß alle Voraussetzungen dafür.

Bereits 1934 hatte er als Chefjournalist in einem Leitartikel der "Grünen Post" vom Nazi-Propagandaminister Goebbels Pressefreiheit eingefordert. Inhaftierung im KZ Oranienburg folgte umgehend, verbunden mit Berufsverbot.
Nach seiner Freilassung Aufenthalt in der Heimat seiner Vorfahren, dann Berlin und die Erlaubnis zum Schreiben "unpolitischer" Bücher. Die Kummerow-Romane sind das Ergebnis - Verteidigung humanistischer Werte, Kontrastprogramm zur "Blut-und-Bodenliteratur" der Nazis.

Es folgt Zeit der "Inneren Emigration", besonders nach 1940 auf seineem ländlichen Wohnsitz in Neuenkirchen in der Nähe von Stettin.

Ende April 1945 dann das fürchterliche Ende. Der Krieg kommt näher, die Einwohner des Dorfes machen sich bereit zur Flucht vor der Roten Armee gen Westen. Die Welks schließen sich an, müssen alles aufgeben, ihr idyllisches Heim, ihr gesamtes Hab und Gut, ihr Archiv, die 6000 bändige Bilbliothek, Manuskripte ...

Originalbrett einer der Fluchttransportkisten (Foto: Heribert Koth)

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Ehm Welk muss Hunde seiner geliebten Rauhaardackelzucht eigenhändig töten. Und dann zehn Wochen Treck. Sie erleben all die Schrecken von Flucht und Vetreibung, Tieffliegerangriffen, Hunger, Tod und Verzweiflung. Die Odyssee führt sie quer durch Vorpommern: Pasewalk, Grimmen, Anklam, Jarmen, Greifswald, Frauenhagen ... Ehm Welk wird inhaftiert, getrennt von seiner Frau. Beide sehen, unabhängig von einander, ihr Haus in Neuenkirchen niedergebrannt.

Dann schließlich Ueckermünde, völlig entkräftet, jedoch am Leben! Aber lange Auszeit kommt nicht in Frage. Die Menschen brauchen sie!

Später dann, in Bad Doberan, verarbeiten beide schriftstellerisch die schrecklichen Erlebnisse:
- Ehm Welk 1952 in seinem Roman "Mein Land das ferne leuchtet" und
- Agathe Lindner-Welk 1962 in "Juliane Wied".

Sie mahnen uns, in Zeiten schwerer Krisen, das Leid von Vertreibung und Flucht, von Diktatur und Krieg nicht zu vergessen, geben aber auch Hoffnung auf ein Leben danach.

 HK

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Die Straßennamen im neuen Bad Doberaner Wohngebiet haben einen Bezug zu Ehm Welk und seinen Romanen.

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Bitte beachten!

Hinweis zur Schreibweise für den Namen des Hauses:
Im § 7 des gemeinsamen Testaments  von Ehm und  Agathe Welk heißt es „… Die Bezeichnung Ehm Welk-Haus ist ohne Bindestrich zwischen Ehm und Welk zu schreiben …“

Angelehnt an diese Festlegung müssten z.B. auch alle nach dem Schriftsteller benannten Straßen ohne diesen Bindestrich geschrieben werden: Ehm Welk-Straße
Vielerorts ist aber die Schreibweise mit zwei Bindestrichen anzutreffen!



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